Als Johannes Kliesch und Felix Bauer 2016 Ihre ersten Sneakersocken über alibaba.com eingekauft haben, hätte wohl niemand die Erfolgsgeschichte erahnen können, die das Team von SNOCKS schreiben sollte. Natürlich handelt aber auch eine Erfolgsgeschichte nicht nur von Einhörnern und Regenbögen, und so freue ich mich sehr darüber, wie ehrlich und transparent Johannes über Fehler und Lehrgeld gesprochen hat.
Anhand der Video-Intro seht Ihr, dass ich ursprünglich an das Video mit Till Andernach anknüpfen wollte, doch im Gespräch haben wir dann thematisch wesentlich weiter ausgeholt. Die detaillierte Übersicht der Inhalte findet Ihr mit den jeweiligen Zeitstempeln unten. Spannend fand ich alle Themen, doch Johannes Perspektive auf das Thema Branding war für mich ein persönliches Highlight.
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Zeit
Thema
00:00
Intro
01:02
Johannes, wie seid Ihr zum Amazon Handel gekommen?
06:54
Amazon Produktrecherche – Der Sneakersocken Heureka Moment
12:08
Produktion – Wie habt Ihr Eure Hersteller gefunden?
14:28
Produktion – Risikodiversifikation und die Arbeit mit mehreren Herstellern
20:35
Amazon Pan EU – Fokus auf Deutschland oder habt ihr direkt internationalisiert?
23:18
Branding als Amazon Growth Hack
46:30
Expansion in die USA – Wie fing das bei Euch an?
48:09
Legal Setup – Habt ihr eine eigene Gesellschaft für das US Geschäft gegründet?
48:55
US Bankkonto – Wie habt ihr das gelöst?
49:58
Sales tax – Wie aufwändig ist das Thema? Welche Anbieter nutzt ihr?
53:32
Product Compliance – Musstet Eure Produkte für die USA vorbereitet werden?
55:04
„Es ist sau einfach in den USA zu starten und es ist sau schwer in den USA Geld zu verdienen“
01:08:44
Ist Eure Branding Strategie auf die USA übertragbar?
01:09:32
Welche Rolle spielt externer Traffic?
01:13:23
Welche Pläne habt Ihr für das kommende Jahr?
Interviews, auf die wir uns im Gespräch bezogen haben:
Die Schwarz-Gruppe, ein bekanntes Handelsunternehmen, zu dem Lidl und Kaufland gehören, hat die Onlinehandelsplattform real.de gekauft und wird sie in Zukunft wohl unter dem Namen Kaufland weiterführen.
Für Kunden soll dies einige Umstellungen bedeuten. In welcher Größenordnung und was das für die dort vertretenden Seller bedeutet ist jedoch noch nicht bekannt.
***Sobald es Neuigkeiten gibt, werden diese hier eingefügt***
Früher hieß er hitmeister.de. Nun heißt er real.de. Wie der nächste Name des Online Marktplatzes lauten wird, steht noch in den Sternen. Was aber nicht heißt, dass real.de so angeschlagen ist, wie der im Februar 2020 verkauft Einzelhandelsriese Real.
real.de wächst – und zwar rasant. Berit Pflieger, International Sales und Key Account Managerin von real.de, sieht täglich die Zahlen. Während die Wachstumsrate vom E-Commerce generell bei 10 % liegt, kommt sie bei real.de teilweise bei sogar auf 90 %.
Der E-Commerce Markt wird natürlich klar von Amazon dominiert. In Konkurrenz mit dem Giganten aus den USA zu treten, ist kein leichtes Unterfangen. Was für real.de hieß: Hausaufgaben machen.
Services von real.de
Im August 2019 launchte real.de beispielsweise sein Werbetool „Sponsored Product Ads“, mit dem es den Händlern auf der Plattform möglich ist Werbung für die eigenen Produkte zu schalten. Wichtig zu erwähnen ist aber, dass trotz des identischen Namens keinerlei Verbindung zu den Sponsored Products von Amazon bestehen.
Darüber hinaus arbeitet der Online-Marktplatz mit aifinyo zusammen. Einem Fine Trade Unternehmen für Warenfinanzierung, das eine Finanzierungsgebühr von 5 % und ein Finanzierungszeitraum von 180 Tagen anbieten kann.
Auch im Bereich der Produkttests arbeitet real.de mit einem externen Partner zusammen, mit dem es den Händlern möglich ist, Reviews für ihre Produkte zu erhalten und diese für Learnings und Marketing Maßnahmen zu verwenden.
Braucht ein Händler Unterstützung bei der richtigen Gestaltung von Produktbilder, kann er oder sie auch auf die Hilfe von real.de zählen.
Artikelpreise im Vergleich zu anderen Plattformen
Auffällig bei real.de –der durchschnittliche Warenkorbwert ist höher als bei anderen Online Marktplätzen. Woran das genau liegt, kann Berit nicht sagen.
Fakt ist, dass neben den Artikelpreisen auf real.de, besonders die Kostenstrukturen im Hinblick auf Provisionen für Händler ein interessanter Faktor sein könnten. Dieser liegt nämlich unter Amazon und etwas über eBay liegen.
Von der Zahnbürste bis zum Sofa – Onlineprodukte auch stationär?
Vielleicht liegt es auch am Produktsortiment. Über 15.000 Artikel führt real.de schon auf seinem Marktplatz. Vom klassischen Online- bzw. Marktplatzhändler bis zum Hersteller, der seine eigenen Marken vertreibt, ist jeder dabei und auch willkommen.
Dass gut laufende Produkte über das eigene Retail Geschäft angeboten werden, ist laut Berit nicht das Ziel von real.de. Auch dass erfolgreiche Waren in den stationären Handel aufgenommen werden, soll weniger der Fall sein, da die beiden Geschäftsfelder getrennt voneinander behandelt werden.
Es bleibt auch abzuwarten wie es mit real.de nach dem Verkauf der Mutter Real weitergehen wird.
SeitFebruar 2020 gehört Real nicht mehr zur Metro, sondern zum deutschen Immobiliengiganten x+bricksund dem russischen InvestorSCP Group. Die SCP-Chefin erklärte erst kürzlich, dass real.de schnell verkauft werden solle und dafür ein Käufer gesucht wird. Für die Hälfte der stationären Handelsgeschäfte wurden bereits Abnehmer gefunden und Verträge unterzeichnet. Wie die Zeit berichtet, sollen insgesamt 141 Filialen von Edeka und Kaufland übernommen werden.
Für Berit kein Grund zur Beunruhigung. Das Geschäft wachse kontinuierlich. Immerhin werfen das Digitalgeschäft und der Marktplatz real.de 579 Millionen Umsatz ab. Welcher Name am Ende verwendet wird, ist doch eigentlich nicht so wichtig. Wer könnte es besser wissen als Berit Pflieger selbst? Erst hitmeister.de. Jetzt real.de. Und bald? Lassen wir uns überraschen.
Überaus offen, mit vielen persönlichen Einblicken, beantwortete Berit Pflieger im Rahmen der E-wolucja 2019 unsere Fragen.
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Zeit
Thema
00:00
Intro
00:30
Berit, wie bist Du zu real.de gekommen
01:18
Die Akquisition von hitmeister.de – Wie war das damals?
03:34
Stichwort: Wachstum – Wie entwickelt sich real.de?
05:15
Mit welchen Services unterstützt Ihr Eure Händler?
06:50
Ist ein Fulfillment Service in Planung?
07:22
Laut plentysystems ist das durchschnittliche Bestellvolumen bei Euch überdurchschnittlich. Woran liegt das?
08:35
Gibt es Schwerpunkte in Eurem Produktsortiment?
09:18
Lebensmittel online bestellen – Wie gut funktioniert die Logistik? Kommen die Produkte frisch an?
10:10
Vertreiben vorrangig Händler oder Hersteller über Euren Marktplatz?
10:30
Welche anderen Charakteristika haben Eure Seller typischerweise?
11:18
Gibt es Success Stories von denen Du berichten kannst?
12:14
Werden erfolgreiche Produkte von Euch in den stationären Handel übernommen?
12:59
Marktplatz vs. Eigenmarken – Besteht das Risiko, dass Ihr erfolgreiche Produkte kopiert?
14:03
Die Metro-Gruppe verhandelt aktuell den Verkauf von Real – Sollten Händler beunruhigt sein?
Berit, auf diesem Wege möchten wir uns noch einmal bei Dir für das Interview bedanken. Dass Du auch persönliche Erfahrungen mit uns geteilt hast, hat uns überrascht und überaus gefreut.
Ihr habt Fragen an uns? Postet diese gerne in die Kommentare. Wir helfen immer gerne.
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/12/Blog_real_02Dez2019.jpg10801920Tobias Lauenrothhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngTobias Lauenroth2019-10-14 16:07:032020-07-03 08:55:34real.de im E-Commerce – Eine spannende Alternative für Seller?
In vielen Bereichen des täglichen Lebens hinkt Deutschland der weltweiten Digitalisierung weit hinterher. Besonders bekannt dafür ist die Arbeit von Behörden. Aber auch private Firmen, wie beispielsweise Speditionen, halten noch immer an altbewährten Prozessen fest und wagen nicht den Schritt in digitale Arbeitsprozesse. Dass dies aber besonders im Bereich Logistik und Spedition funktionieren kann, zeigt die Firma Forto (ehemals Freighthub).
Forto bezeichnet sich selbst als erste Digitalspedition Deutschlands und betreut neben Groß- und Mittelstandskunden vor allem eins – Seller aus dem Online-Handel.
Yvan Byishimo ist Leiter des Fachbereichs E-Commerce bei Forto. Genau wie viele Logistikunternehmen organisiert Forto den Transport von Gütern – von Stadt zu Stadt per LKW oder interkontinental per Schiff, Zug oder Flugzeug. Nur die Art der Organisation ist anders.
Auf Yvans Schreibtisch sucht man vergebens nach Zolldokumenten, Packing Lists oder Auftragsbestätigungen. Alles, was er und seine Kunden brauchen, befindet sich digital auf Servern. Posteingangsstempel und Faxgeräte – Relikte des vergangenen Jahrhunderts!
Was die wichtigsten Punkte bei der Organisation der Logistik sind und was es alles zu beachten gilt, hat er Michael Hecker im Interview erklärt.
Mit Papierkram geht es los – Die wichtigsten Dokumente für den Import in die EU
Um überhaupt Ware außerhalb der Europäischen Union herstellen und in die EU importieren zu können, sind einige Dokumente essenziell.
Umsatzsteuer-ID
Das erste, um das man sich kümmern sollte, ist die Umsatzsteuer-ID.
Yvan bekommt häufig mit, dass kleinere Händler glauben, diese nicht zu benötigen. Doch um in die EU importieren zu dürfen, ist diese Nummer eine Grundlage.
EORI-Nummer
Die „Economic Operators´ Registration and Identification“ (kurz: EORI) kann man auch als eine Art Kundennummer beim Zoll verstehen. Diese Nummer dient der Identifizierung und soll die Abfertigung des Zolls verbessern und erleichtern.
Die Beantragung dieser beiden Kennungen kann jeweils bis zu sechs Wochen dauern. Diese Zeit sollte bei der Planung also mit einberechnet werden. Hat der Händler die beiden Baustellen abgehakt, ist der Papierkram jedoch noch nicht vorbei. Für die Organisation des tatsächlichen Imports sind noch zwei weitere Dokumente sehr wichtig.
Packing List
Eine Packing List sagt aus, was sich in der Fracht befindet, wie viele Kartons enthalten sind, welche Maße diese Kartons haben, welches Nettogewicht die Ware hat und einiges mehr.
Handelsrechnung
Auf der Handelsrechnung (Englisch: Commercial Invoice) wird angegeben, wie teuer das verschickte Produkt ist. Anhand dieses Dokuments wird die Verzollung durchgeführt und die Zollabgaben sowie die Umsatzsteuer berechnet.
Tipp von Yvan: Eine Zollvollmacht für den Spediteur nimmt dem Händler eine große Last von den Schultern und minimiert den Stressfaktor, da die Zollabwicklung direkt von der Spedition übernommen wird.
Transparenz, Geschwindigkeit, Preis – Die drei Hauptthemen in der Logistik
Wo befindet sich der Container? Wie schnell landet die Ware im Amazon Lager? Was kostet der Spaß?
Drei Fragen, die sich jeder Seller und jeder Logistiker tagtäglich stellt. Der Preis variiert von Spedition zu Spedition und ist immer von äußeren Gegebenheiten abhängig, die auch die Geschwindigkeit beeinträchtigen können – beispielsweise die interne Organisation des Speditionsunternehmens oder eine Zollbeschauung.
Muss der Händler erst mehrere Tage auf das Angebot der Spedition warten, entgeht ihm wertvolle Zeit. Erhält er aber innerhalb weniger Sekunden sein Angebot und kann sich schnell über die Transportarten entscheiden, kann ihm das einen wertvollen Wettbewerbsvorteil einbringen.
Ist die Ware unterwegs, braucht der Händler eine hundertprozentige Transparenz bezüglich des Arbeitsablaufes. Angefangen beim schlichten Track & Trace.
Wo befindet sich der Container im Moment?
Wie liefen die einzelnen Schritte während des Transports?
Wurden die angegebenen Zeiten eingehalten?
Liegt eine Zollbeschauung vor?
Der Worst Case eines jeden Importeurs – Die Zollbeschauung
Bei einer Zollbeschauung nimmt sich der Zoll das Recht vor, die Ware, die in die EU eingeführt wird, noch einmal auf Menge und/oder Beschaffenheit zu kontrollieren.
Das kann auf verschiedene Weisen passieren. Durch einfaches Öffnen des Containers bis zum Herausnehmen eines einzelnen Produkts und der Überprüfung mit Hilfe eines Labors. Sollte der letzte und schlimmste Fall eintreten, bleibt die restliche Ware solang am Hafen liegen und darf erst weiter verschifft werden, wenn das Produkt für Okay befunden wurde. Die Lagerkosten während dieser Beschauung werden vom Händler getragen.
Um diese Wartezeiten so kurz und einhergehende Kosten so gering wie möglich zu halten, ist eine direkte Vernetzung mit dem Zollamt ein wichtiger Punkt bei der Wahl des richtigen Speditionsunternehmens. Fehlen eventuell nur wichtige Dokumente, die nachgereicht werden müssen, können Händler und Logistiker durch die Integration beim Zoll schnell reagieren und die Ware vom Hafen ins Lager liefern lassen.
Die Kosten, die durch das Lagern der Ware am Hafen entstehen, nennt der Logistiker Demurage Fees. Diese Kosten werden mit dem Händler in der Regel vorab besprochen und im Preis integriert. Beispielsweise kann die Ware sieben Tage lang am Hafen liegenbleiben, ohne dass der Spediteur einen Aufpreis verlangt. Erst nach Ablauf dieser Zeit werden die einzelnen Lagertage berechnet.
Wer regelt was? – Der Umgang mit den Handelsklauseln
International Commercial Terms, kurz Incoterms, sind Handelsklauseln, die im internationalen Versand die Aufgabenverteilung zwischen Käufer und Verkäufer regeln. Die üblichen 13 Klauseln sagen im Prinzip nichts anderes aus, welche Partei bei den verschiedenen Schritten des Versands die jeweilige Verantwortung trägt.
Jedem Händler ist es auch möglich, mit seinem Hersteller in Asien die eigenen Incoterms für den folgenden Versand auszuwählen. Wichtig ist nur, dass der ausgewählte Incoterm auf der Handelsrechnung steht. Ist das nicht der Fall, hat man im Falle von Kontrollen oder Problemen keinen Beweis dafür, dass man für bestimmte Schritte die Verantwortung trägt und für andere nicht.
FOB und Ex Works – Die wichtigsten Incoterms für Deutschland
Haben Hersteller und Händler „Ex-Works“ vereinbart, holt sein Speditionsunternehmen die Ware direkt beim Hersteller ab und wickelt den kompletten Transport von da an ab.
Fiel seine Wahl auf FOB, bringt der Hersteller die Ware direkt zum Hafen. Erst ab diesem Punkt übernimmt das Speditionsunternehmen des Händlers und trägt auch erst dann die Verantwortung für den Transport. Der Hersteller muss sich dementsprechend auch um alle Kosten, die bis zur Ankunft am Hafen entstehen selbst kümmern, kann und wird sie aber dem Händler mit auf die Handelsrechnung schreiben.
Viele Wege führen ins Lager
Möchte man nun seine frisch produzierte Ware aus Asien nach Deutschland verschicken lassen, gibt es vier Möglichkeiten dies zu tun.
Die Seefracht: Ist die günstigste, aber auch die langsamste Alternative. Ein Schiff ist eben nicht so schnell unterwegs wie ein Flugzeug. Bei der Seefracht unterscheidet man zwischen
LCL (Less-than-Container-Load; Deutsch: Container-Teilladung) und
Man kann wählen zwischen 20 Fuß Containern, mit einem Fassungsvermögen von 33 qm und 40 Fuß Containern, mit 66 qm und höherem Fassungsvermögen.
Die Luftfracht: Ist das Gegenstück zur Seefracht und somit die schnellste, aber auch teuerste Versandvariante. Auch innerhalb der Luftfracht gibt es einige Unterschiede. Man kann die „normale Luftfracht“ wählen, mit der auch Unternehmen wie UPS oder DHL arbeiten und das zu transportierende Warengewicht bei 60-100 Kilogramm beginnt.
Oder man wählt die Express Lieferung, wofür es spezialisierte Lieferdienste gibt, die auch kleinere Mengen aus Asien nach Deutschland transportieren. Diese Spezialfirmen haben besondere Vereinbarungen mit dem Zoll und sollten daher immer aufgesucht werden, wenn man nur kleine Mengen importieren möchte.
Die Kombination aus See- und Luftfracht: Die Kombination kann genutzt werden, wenn man es nicht sehr eilig hat und die hohen Kosten der Luftfrachtraten in China umgehen möchte. Bei dieser Variante verschickt man seine Ware erst per Schiff nach bspw. Singapur und steigt dort aufs Flugzeug um. Bei der Kombination ist aber darauf zu achten, welches Gewicht die Artikel auf die Waage bringen. Bei schweren Produkten könnten die Kosten für den Flug zu hoch sein und sich dieser Transportweg somit nicht mehr lohnen. Die Lieferzeit bei der Kombination kann sich bis auf 22 Tage strecken.
Wenn es aber nicht schnell gehen muss und die Warenfüllmenge mindestens 3 qm beträgt, kann die Kombinationsvariante durchaus eine geeignete Alternative sein.
Die Zugfracht: Die Zugfracht ist im Gegensatz zu den anderen Varianten sehr unflexibel und benötigt ebenfalls ca. 22 Tage, um die Ware aus China nach Deutschland zu verschicken. Dabei wird die Ware aus China, über Osteuropa nach Deutschland gefahren. Ein anderer Weg ist nicht möglich. Preislich unterscheidet sich die Zugfracht nicht sonderlich von der Kombination.
Wer sich also noch nicht sicher ist, welche der vier Varianten die beste für die eigenen Ziele ist, sollte sich vorab fragen, wann man die Ware wirklich braucht.
Festtage: Fluch und Segen zugleich
Ostern, Weihnachten, Black Friday, Cyber Monday – Festtage oder spezielle Verkaufstage sind für Händler die Zeiten des großen Geschäfts. Das bedeutet aber auch, dass Ware vorhanden sein muss, um sie zu verkaufen. Und da alle kleinen und großen Händler auf diese Verkaufstage angewiesen sind, wollen auch alle zur gleichen Zeit ihre Waren importieren. Das führt zu hoher Nachfrage und viel zu kleinem Angebot im Speditionsgeschäft. Die Folge? Ein Preisanstieg. Besonders große Firmen wie Apple können die Preise in die Höhe treiben, da sie für die Vielzahl ihrer Produkte ganze Flugzeuge exklusiv für sich buchen und das Angebot für alle anderen nochmals drastisch verringern. Frühzeitiges Vorbereiten und Verschicken der eigenen Ware kann einem das Weihnachts- Oster- oder sonstiges Geschäft auf jeden Fall retten.
Ähnlich verhält es sich beim Chinese New Year.
Was für uns Silvester ist, ist für die Chinesen das Chinese New Year. Es fällt meistens auf die Zeit im Februar und dauert, anders als bei uns, eine Woche. Doch nach der Festwoche gehen die Arbeitskräfte nicht direkt wieder and die Arbeit. Manchmal kommt es vor, dass die Menschen erst nach zwei oder drei Wochen wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren. Für Händler bedeutet das, die Ware noch vor dem Chinese New Year aus dem Land zu bekommen, da man sonst Gefahr läuft, die Produkte mehrere Wochen am chinesischen Hafen liegen zu haben. Auch hier bedeutet das einen enormen Preisanstieg – egal ob per Luft- oder Seefracht.
Fazit – Vorbereitung ist das halbe Leben in der Logistik
Die perfekte Logistikabwicklung bringt also einiges an Arbeit und Vorbereitungen mit sich. Bei allem, was es zu beachten gilt, ist die vereinfachte Handhabung dieser Organisation sicher ein Segen für jeden Amazon Seller – besonders am Anfang.
Wer diese Art von Betreuung wünscht und nichts von Papierbergen auf dem Schreibtisch hält, ist bei Yvan und Forto sicher an der richtigen Stelle. Auf ein Fax von ihm wartet man vergeblich. Er weiß auch gar nicht mehr, wie man so ein Gerät bedient.
Zur besseren Übersicht:
Zeit
Thema
00:00
Intro
00:46
Yvan, wie bist du zu Forto und dem Thema Amazon Logistik gekommen?
03:37
Was macht eine klassische Spedition und was macht Ihr als digitale Spedition anders?
07:55
Stichwort Predictive Analytics:
Wie könnt Ihr das Risiko und die Kosten einer Zollbeschau reduzieren?
09:18
Was sind Demurrage Kosten (Liegegeld)?
10:50
Was für Händler arbeiten typischerweise mit Euch?
12:15
Welche Formalitäten muss ich im internationalen Warenversand erledigen?
12:22
Formalitäten – EORI Nummer
12:45
Formalitäten – VAT ID / Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
Formalitäten – Incoterms – Was bedeutet die Handelsklausel Ex Works (EXW)?
19:32
Formalitäten – Incoterms – Was bedeutet die Handelsklausel Free on Board (FOB)?
22:00
Verkehrsträger – Welche Versandmöglichkeiten gibt es?
22:10
Seefracht – FCL (Full Container Load) vs. LCL (Less than Container Load)
22:36
Luftfracht – Was ist beim Versand von Samples zu beachten?
23:38
Zugfracht – Wann ist Bahnfracht eine Option?
24:03
See- und Luftfracht – Die Kombination
25:25
Schwankende Logistikkosten
Wie kann man das Preis-Risiko reduzieren?
27:52
Was sind Rollovers?
28:21
Stichwort: Fallstricke
Welche häufigen Fehler sollten Amazon Händler vermeiden?
34:45
Wohin entwickelt sich der Markt? Welche Themen findest Du aktuell spannend?
Ihr habt Fragen zur internationalen Logistik? Postet diese gerne in die Kommentare.
Wenn Ihr noch wissen möchtet, was man alles tun muss, um seine Ware in den USA zu verkaufen, dann klickt hier.
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/09/Blog_Freighthub_23Sep2019.jpg18003200Tobias Lauenrothhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngTobias Lauenroth2019-09-23 17:44:552020-06-12 14:11:49Digitale Logistik für Amazon Seller – Das Modell der Zukunft?
Wie finanziert man als Amazon Händler die Einführung eines neuen Produkts, wenn man nicht gerade seine Schwiegereltern um Geld anfragen kann oder möchte? Muss es immer der klassische Weg zur Bank sein? Nein, findet Nicolaus Hilgenfeldt von myos, dem ersten produktbasierten Finanzierungsunternehmen für Händler. Banken entscheiden selten anhand von Produktbewertungen über eine Finanzierung und schreiben Warenbeständen oft nur wenig bis gar keinen Wert zu. Bei myos ist das anders.
Es ist sozusagen eine Dienstleistung von Händler für Händler. Denn auch Hilgenfeldt und seine Kollegen kommen aus dem Amazon Handel und haben erkannt, dass es an dieser Stelle einen großen Bedarf gibt, schneller und einfacher Produkte finanzieren und bestellen zu können.
Doch um zu verstehen wie myos arbeitet, muss man erst einmal verstehen, wie die Finanzierung von Produkten im Handel funktioniert.
Warenfinanzierung vs. Factoring – Unterschiede in der Finanzierung
Einfach gesagt, beim Factoring werden Umsätze, aufgrund bereits gestellter Rechnungen, vorfinanziert. Der Vorteil für Unternehmen ist dabei, dass sie sofort auf Geld zugreifen können, um beispielsweise ein neues Produkt an den Start zu bringen und sich selbst weiterzubringen, ohne lang auf Geld warten zu müssen.
Besonders für Großhändler, die ihren Kunden lange Zahlungsziele einräumen, ist diese Finanzierungsform interessant. Ob dies auch für Amazon Händler relevant ist, hält Nico für unwahrscheinlich, da diese eh schneller von Amazon ausgezahlt werden.
Bei der Einkaufs- oder Warenfinanzierung geht es eher darum die Ware von der Bestellung/Produktion bis zum Verkauf zwischen zu finanzieren. Händler, die ihre Ware in China herstellen lassen, greifen häufig auf diese Finanzierungsform zurück, um die lange Wartezeit bis zu den Umsätzen überbrücken zu können.
An der Stelle gibt es auch wieder verschiedene Wege, wie die Zwischenfinanzierung funktionieren kann – über den klassischen Weg zur Bank oder über Fine Trader (Einkaufsfinanzierer). Fine Trader treten sozusagen als Zwischenhändler auf, indem sie die Ware beim Lieferanten einkaufen und dem Händler mit einem Preisaufschlag wieder weiterverkaufen. Der Händler kann den Preis dann über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten an den Fine Trader zurückzahlen.
myos möchte sich mit seinem Finanzierungsmodell von den Fine Tradern abgrenzen, da sie nicht als Zwischenhändler auftreten, sondern tatsächlich Darlehen vergeben, um den Händlern eine größere Flexibilität zu ermöglichen. Eine festgeschriebene Monatsrückzahlung gibt es da nicht. Hat der Händler einen wirtschaftlich guten Monat und möchte beispielsweise einen großen Betrag auf einmal an myos zurückzahlen, dann kann er das tun. Auch eine Rückzahlung, wenn die Ware noch gar nicht angekommen ist, gibt es bei der Finanzierungsmöglichkeit von myos nicht. Befindet sich die Ware noch auf dem Schiff Richtung Amazon Lager, wird noch keine Rückzahlung gefordert. Erst wenn mit dem Produkt Umsatz gemacht werden, beginnt die Abzahlung des Darlehens.
Finanzspritze über myos – Auch etwas für junge Händler?
Nico Hilgenfeldt betont immer wieder, dass es myos bei der Händlerbewertung weniger um den Händler an sich geht, sondern vielmehr um das Produkt. Das macht es auch jungen Amazon Händlern möglich eine Produktfinanzierung zu erhalten, die noch über keine betriebswirtschaftliche Auswertung (kurz: BWA) verfügen.
Im Zuge des Onboardingverfahrens bei myos kann es durchaus vorkommen, dass man als Händler gewisse Unternehmensdokumente bereitstellen muss. Das sind dann aber eher die Gewerbeanmeldung oder die Gesellschafterliste. Nur in Einzelfällen kann es sein, dass nach einer BWA oder einem Jahresabschluss gefragt wird.
Hat man das Onboardingverfahren abgeschlossen, das auch nur einen zweiseitigen Rahmenvertrag beinhaltet, können Folgefinanzierungen schnell und einfach durchgeführt werden.
Eine Warenfinanzierung über myos – Wie läuft das ab?
Um die Finanzierung eines Produkts über myos abwickeln zu können, benötigt man weniger Daten über sich als Händler und sein Unternehmen, sondern vielmehr Informationen über das Produkt. Denn myos entscheidet über eine Finanzierung rein auf Basis der Produktdaten oder Transaktionsdaten. Im ersten Schritt reicht die Beantwortung von drei kleinen Fragen:
Wie viele Einheiten werden bestellt?
Wie oft wird das Produkt voraussichtlich im Monat verkauft?
Zu welchem Preis wird es verkauft?
Anhand der Antworten kann eine erste grobe Einschätzung gegeben werden, wie hoch die Finanzierung der Produktbestellung ausfallen könnte.
Im zweiten Schritt reicht der Händler einen unverbindlichen Antrag für die Finanzierung ein. Bei der Antragsstellung muss der Händler einen Nachweis über die Verkäufe der letzten drei Monate mit beifügen, woraufhin myos daraufhin ein verbindliches Angebot und somit eine Finanzierungssicherheit abgeben kann. Der ganze Prozess dauert bis zu drei Tage.
Der Finanzierungsrahmen von myos liegt grundsätzlich zwischen 10.000 und 1.000.000 Euro pro Händler. Erkennt myos einen klaren Wachstumswert der Ware, kann auch ein kleinerer Finanzierungsbetrag vereinbart werden.
Der Zins auf die Finanzierung liegt bei 1 % bis 2,5 % pro Monat. Also zwischen 12 % und 30 % pro Jahr. Der monatliche Zins bezieht sich aber nicht auf den Gesamtbetrag, den man erhalten hat, sondern an dem noch offenen Betrag.
Ist der Finanzierungsrahmen für beide Seiten in Ordnung, kann die Ware beim Lieferanten bestellt werden. Muss im Zuge dessen eine Anzahlung geleistet werden, kann man mit myos absprechen, ob auch schon die Anzahlung von myos geleistet werden soll oder nicht.
Warensicherheit und Pfandhausprinzip – So funktioniert Auszahlung & Rückzahlung
Wurde die bestellte Ware produziert und verschifft, gibt es zwei Wege der Auszahlung.
myos benötigt zur Auszahlung des Geldes einen gewissen Warenwert als Sicherheit. Das können beispielsweise die Frachtpapiere sein, wenn myos den Lieferanten direkt auszahlt.
Eine andere Möglichkeit der Warensicherheit ist schon bestehender Lagerbestand des Händlers. Wenn also ein Händler sein Bestsellerprodukt für die kommenden neun Monate als Bestand im Lager zu liegen hat, kann er diesen Wert als Sicherheit geben, um ein neues Produkt anschieben zu können. Somit hängt die Geldauszahlung nicht an dem neuen Produkt, sondern an einem anderen. Die Produktmenge, die als Sicherheit gegeben wurde, wird dann in ein externes Lagerhaus von myos verschoben. Dies eignet sich besonders für neue Produkte, die noch keine große Verkaufshistorie aufweisen können und somit von myos eigentlich als ungeeignet bewertet werden würden. Glaubt man als Händler dennoch an dieses Produkt, kann man ein anderes seiner Produkte als Sicherheit geben, um den Ankauf der neuen Ware zu sichern.
Die Rückzahlung kann man sich so vorstellen wie in einem Pfandhaus.
Im Zuge der Finanzierung hat man also eine gewisse Menge seines Produkts als Sicherheit hinterlegt. Möchte man auf diesen oder einen kleineren Teil nun wieder zugreifen, kann man einen Teil des Darlehens zurückzahlen und für den gezahlten Betrag passende Menge „freischalten“.
Ein Händler kann sein Darlehen nicht mehr zurückzahlen – Was nun?
Ist es einem Händler aber nicht mehr möglich sein Darlehen zurückzuzahlen, dann kann bei myos noch eine Schonfrist beantragt werden. Ist auch diese vorüber und der Händler zahlungsunfähig, würde myos die als Sicherheit gegebene Ware selbst auf Amazon verkaufen.
Dabei ist aber wichtig zu wissen, dass die Produkte nicht zu Ramschpreisen veräußert werden, um die Listings nicht kaputtzumachen, sondern zu normalen Preisen, um den Finanzierungsbetrag so viel wie möglich zurückholen zu können.
Einen Gewinn darf myos mit dem Verkauf der Produkte übrigens nicht erzielen. Sollten sie tatsächlich mehr Geld durch den Verkauf der Produkte reinbekommen, als sie als Kredit gegeben haben, dann müssen sie den Differenzbetrag an den Händler auszahlen.
Fazit – Es geht auch anders
Möchte man ein weiteres Produkt in seine Reihen mit aufnehmen, ist der klassische Weg zu einer Bank also nicht der einzige Weg, den man gehen muss, da sich Banken selten mit den Transaktionsdaten von Waren zufriedengeben.
Eine Finanzierung mit Blick auf das Produkt anstatt auf den Händler, ist eine neue Art der Finanzierung, die den Onlinehandel der Zukunft sicher positiv beeinflussen werden.
Ihr habt Fragen zur Warenfinanzierung?
Postet diese gerne in die Kommentare.
Zur besseren Übersicht:
Zeit
Thema
00:00
Intro
00:27
Nikolaus, wie bist Du zum Thema Warenfinanzierung gekommen?
01:28
Stichwort Geschäftsmodellinnovation
Kommt Ihr aus dem Bankenumfeld?
02:09
Das Rebranding von Amalendo zu Myos. Wie kam es dazu?
03:13
Einkaufsfinanzierung, Warenfinanzierung, Factoring
Kannst Du die Begriffe für uns abgrenzen?
04:48
Wie unterscheidet Ihr Euch von einem Fine Trader?
06:21
Welche Kosten sind mit der Warenfinanzierung verbunden?
07:47
In welcher Größenordnung sind typische Finanzierungen bei Euch?
08:35
Wie refinanziert Ihr Euch?
09:35
Step by Step
Wie funktioniert der Finanzierungsprozess?
11:03
Welche Nachweise müssen Amazon Seller bereitstellen?
12:49
Wie unterscheidet sich das initiale Onboarding von Folgefinanzierungen?
16:15
Kann ich nur Topseller mit Euch finanzieren?
17:15
Warum kann eine Bestellung zu mehr als 100% finanziert werden?
18:38
Können auch Hersteller Ihre Ware mit Euch finanzieren?
19:28
Was passiert, wenn ein Händler in Zahlungsverzug gerät?
24:26
Müssen Geschäftsführer oder Gesellschafter für die Finanzierung bürgen?
26:30
Wie kann man Dich kontaktieren?
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/09/Blog_Warenfinanzierung_09Sep2019.jpg18003200Tobias Lauenrothhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngTobias Lauenroth2019-09-09 11:36:362020-07-20 15:42:45Warenfinanzierung für Amazon Händler – Wie im Pfandhaus
Ohne Frage bietet der deutsche Marktplatz amazon.de eine Menge Potential, um ein skalierbares und profitables Business aufzubauen. Doch viele europäische Händler liebäugeln früher oder später mit der Expansion in die USA. Für einige der Seller steht dabei das hohe Absatzpotential im Fokus. Nicht ohne Grund – amazon.com hält in den USA, wo es am 5. Juli 1994 gegründet wurde, stolze 50% am E-Commerce! Darüber hinaus macht der amazon.com Marktplatz mehr Umsatz als die anderen Amazon Marktplätze .de, .fr, .jp und .uk zusammen.
Hinzu kommt die Reduzierung von Ausfallrisiken durch etwaige Kontosperrungen und der erhöhte Wissenstransfer. Neue Features für Seller und Vendoren werden typischerweise erst in den USA getestet und released.
Jedoch stehen diesen Vorteilen auch gewisse Hindernisse, wie Firmierung, Steuern, Logistik und Produkthaftung im Weg, die viele Amazon Seller davon abhalten, den Schritt zu wagen.
Im Interview erklärt Tim Andernach von The Tide is Turning, was bei der Expansion in die USA zu beachten ist und wie eine „leichtfüßige Expansion“ in nur 14 Tagen umgesetzt werden kann.
Leichtfüßig in die USA – Die Grundvoraussetzung muss stimmen
Till arbeitet seit 2017 als Berater für Händler aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Polen und hilft ihnen beim Schritt in die USA. Dabei sind es nicht nur Amazon Seller, die die Hilfe des The Tide is Turning Gründers suchen. Auch Händler anderer Plattformen können ihr Business in die USA übertragen. In diesem Artikel soll es aber erst einmal um Amazon gehen.
Die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Amazon Business in den USA, ist ein grundlegendes Verständnis für den Amazon Marktplatz hier in Deutschland. Sich direkt in den USA selbstständig zu machen, ohne vorab Erfahrungen im deutschsprachigen Raum gesammelt zu haben, kann sehr risikobehaftet sein. Mit den Erfahrungen des deutschen Amazon Geschäfts, bringt der Händler etablierte Prozesse für das Tagesgeschäft mit und hat entsprechend mehr Kapazität für landesspezifische Themen. Das gleiche passiert dann wiederrum mit den neugewonnenen Erfahrungen aus dem amazon.com Geschäft für den deutschen Markt.
Doch wie sieht der Start aus, wenn man sich dazu entschieden hat, sein Amazon Business in die USA auszuweiten? Für Till ist ein Schlagwort dafür sehr wichtig: Leichtfüßigkeit.
„Ich kann drüben eine Gesellschaft gründen, eine Steuerregistrierung in mehreren Bundesstaaten vornehmen, eigenes Bankkonto eröffnen, sogar Mitarbeiter einstellen – also ein entsprechendes Invest vor mir herschieben, um meine Nische mal auszuprobieren. Natürlich kann man auch über Daten schauen ob es sich für mich lohnt, aber im besten Fall probiere ich es einfach aus. Und wenn ich es ausprobiere, dann will ich es mit geringem Risiko und geringem Invest tun.“ – Till Andernach
Es kommt selbstverständlich auch darauf an, welche Art von Produkt man verkauft, denn Produktkategorie oder das Produkt selbst bestimmen häufig, wie komplex die Expansion in die USA werden kann.
Beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel benötigen viel Zeit und Geld, um sie für den amerikanischen Markt aufzubereiten. Oder auch Kosmetik Produkte, die in den USA als Arznei gelten. Ob sich diese Produkte für den sanften und leichtfüßigen Einstieg ins amazon.com Geschäft eigenen, ist daher fraglich.
Tills erster Arbeitsschritt lautet also: Risikoanalyse.
Die drei wichtigsten Fragen, die er sich bezüglich des jeweiligen Produkts stellt (und auch jeder stellen sollte):
Was kann schiefgehen?
Wie wahrscheinlich ist das?
Was ist der Impact? Wie hoch ist der potentielle Schaden?
Sind die Wahrscheinlichkeit, dass es etwas schiefgehen kann und der potentielle Schaden hoch, sollten die Rahmenbedingungen, wie Zeitplanung, finanzielle Ausstattung etc., angepasst werden.
Von amazon.de zu amazon.com – Inc. oder GmbH für die USA?
Eine der ersten Fragen, die man sich als Händler vermutlich stellt: „Wie gründe ich eine amerikanische Gesellschaft?“
Die gute Nachricht vorweg – Man braucht gar nicht zwingend eine.
Natürlich kann man das tun und eine „Inc.“ gründen. Das geht meistens innerhalb von zwei bis drei Wochen und kostet 3.000 – 4.000 Dollar. Doch der Nachteil dabei ist, dass man mit einer amerikanischen Firma direkt ertragssteuerpflichtig wird. Legt man mit seiner schon existierenden deutschen GmbH nur einen neuen Account an, muss man lediglich Umsatzsteuern (Sales Tax) zahlen – Thema: Leichtfüßigkeit.
Entscheidet man sich für diesen Weg, ist es aber wichtig, dass man sich mit Nexus und der Registrierung im jeweiligen Staat, in dem man seine Ware verkaufen möchte, auseinandersetzt. Was genau dies zu bedeuten hat, wird weiter unten beschrieben.
Euro oder Dollar – Braucht man ein Bankkonto in den USA?
Ein amerikanisches Bankkonto kann jeder eröffnen, der eine amerikanische Gesellschaft, eine Inc., gegründet hat. Ist dies nicht der Fall und man startet mit einer schon existierenden deutschen GmbH sein Business in den USA, ist es nicht möglich ein Bankkonto zu erhalten. Der U.S. Patriot Act verhindert das.
Wichtig oder ausschlaggebend ist das aber nicht, da man das amerikanische Bankkonto nicht braucht. Die Ausschüttung der eingehenden Zahlungen bei Amazon kann man sich genauso auf ein deutsches Konto überweisen lassen. Amazon behält sich in diesem Fall aber 4% der Beträge ein, was einem am Anfang, bei kleineren Einnahmen, aber nicht sonderlich stören sollte. Anfangs steht oftmals der Lerneffekt im Vordergrund und nicht der maximale Gewinn. Erst wenn man herausgefunden hat, wie der Markt in den USA funktioniert und ob die Produkte auf amazon.com verkauft werden, kann man den nächsten Schritt gehen.
Steuern – Der Staat will auch seinen Anteil
Verkauft man mit einer deutschen Gesellschaft in den USA, ist man gut beraten, in den USA keine Ertragssteuerpflicht auszulösen, wie es mit einer amerikanischen Firma automatisch der Fall wäre.
Wichtig ist außerdem, wenn man sein Amazon Business in den USA mit der GmbH startet, ist man nicht vollständig vor der Ertragssteuerpflicht geschützt. Der amerikanische Fiskus kann den Händler trotzdem zur Kasse bitten, wenn er eine Sache nicht beachtet:
Man darf keine Verfügungsgewalt über Flächen haben. Das heißt, man kann sich Lagerflächen für seine Produkte anmieten, sie aber nicht selbst besitzen. Wird dies beachtet, löst man keine Ertragssteuerpflicht aus, sondern zahlt lediglich seine Sales Tax.
Sales Tax ist das gleiche wie die Mehrwertsteuer in Deutschland. Doch in den USA wird mit der Steuerausweisung etwas anders umgegangen als hier. Kauft man in Deutschland ein Produkt, wird der Nettopreis inkl. der MwSt. ausgewiesen. In den Staaten erfährt man die Höhe der Steuer erst, wenn die Anschrift des Käufers feststeht. Die Bürgerinnen und Bürger in den USA kennen in der Regel ihre Sales Tax, doch für Neulinge auf dem amerikanischen Markt kann es für den Anfang eine gewisse Umstellung bedeuten.
Die Fragen, die sich ein Händler am Anfang stellen muss, sind daher:
Kümmert sich Amazon in dem jeweiligen Staat um die Sales Tax – Ja oder Nein?
Bin ich in diesem Staat registriert?
Besteht für mich in diesem Staat überhaupt die Pflicht einer Registrierung? Stichwort: Nexus!
Nexus auslösen bedeutet, dass man durch eine gewisse Menge an gelagerten Produkten und einer gewissen Menge an Verkäufen, und somit Umsätzen, in dem jeweiligen Staat umsatzsteuerpflichtig ist.
Da die amerikanischen Bundesstaaten sehr autonom agieren dürfen, sind die Grenzen für den Nexus auch von Staat zu Staat unterschiedlich. Auch die Auslösung von Nexus bedeutet nicht sofort, dass man die Registrierung vornehmen muss. Denn viele der 50 Bundesstaaten sind sehr klein, an der Einwohnerzahl gemessen. Entsprechend sind der erwartete Absatz und die erwarteten Steuerabgaben gering.
Tills Tipp:
Als Händler in den jeweiligen Staaten schauen, wie hoch die Nexus Grenze liegt und ob eine Registrierung teurer wäre als die eigentlich abgeführte Mehrwertsteuer. Zumindest am Anfang.
In Europa kennt man diese Vorgehensweise in ähnlicher Form. Nur nennt man sie dort Lieferschwellen. Die Lieferschwellen in Europa liegen bei 35.000 Euro. Verkauft man als deutscher Händler seine Waren nach bspw. Frankreich und übersteigt diese Grenze, wird man automatisch dort umsatzsteuerpflichtig.
In den USA bekommt man nur leider diese Lieferschwelle (Nexus) nicht vorgelegt, sondern muss sie sich gewissermaßen selbst festsetzen. Till Andernach definiert die Nexus Grenze meistens so, dass man ab einer vierstelligen Sales Tax Abführung auch eine Registrierung in dem Bundesstaat vornehmen sollte. In kleinen Staaten kann sowas logischerweise länger dauern als in großen.
Wichtig zu beachten:
Wenn man sich erst ab einer vierstelligen Sales Tax Abführung registriert, dann muss man alle Steuern, die man durch die Nichtregistrierung gespart hat, nachzahlen + 25% Strafzahlungen + Zinsen. Ein gewisses Polster für die Nachzahlungen, kann da also überlebenswichtig für die neue Firma sein.
Wenn man also sich entschließt diesen Weg zu gehen, fängt man an seine Ware zu verkaufen und definiert für sich selbst einen Punkt, an dem man sich in dem jeweiligen Staat registrieren möchte. Beispielsweise 1.000 Dollar Salex Tax. Wann man diese Grenze erreicht hat, kann man mit Tools wie TaxJar ganz leicht tracken.
Eine Registrierung kostet ca. 150 Dollar und ein Filing, also die Einreichung der Dokumente, noch einmal 100 Dollar.
Das Filing kann man automatisiert über Programme wie TaxJar machen lassen, was einfach und kostengünstig ist. Das Problem ist aber, dass man in diesem Fall ein amerikanisches Bankkonto braucht. Was dafür notwendig ist, wurde oben schon beschrieben.
Diesen Umstand kann man aber lösen, indem man mit einem amerikanischen Steuerberater kooperiert, der sein Konto treuhänderisch zur Verfügung stellt und man ihn im Voraus oder Nachhinein bezahlt.
Der Zeitpunkt, in dem man sich dazu entschließt, eine Registrierung zu machen, ist also auch der Zeitpunkt, in dem man sich Gedanken um seine Gesellschaftsstruktur machen sollte. Ob man bei einer deutschen GmbH bleibt oder eine amerikanische Inc. gründet.
Von A nach B – Warenbewegung und Logistik in den USA
Beim Warenversand ist es ratsam mit Logistikern bzw. Dienstleistern zu arbeiten, die mit dem Versand in die USA und den Anforderungen von Amazon vertraut sind. Bürokratische Details sind dabei z.B., dass Amazon nur der finale Empfänger und der Händler gleichzeitig Exporter und Importer of Record ist.
Palletten oder Kisten?
Auf der Suche nach der richtigen Verpackung für seine Ware, gibt es keine standardisierte Empfehlung. Auch hier muss man es von Fall zu Fall bewerten und dabei mögliche Sekundärkosten im Blick haben.
Die Maße für Palletten sind beispielsweise in den USA anders als hier in Europa. Während Europaletten ein Maß von 120 x 80cm haben und höchsten 180cm hoch gepackt sein dürfen, liegen die Maße für amerikanische Paletten bei 102 x 122cm und dürfen nur 167cm hoch gepackt sein.
Man muss also vorab berechnen, welche Vorgehensweise die richtige ist.
Strategie 1: Man packt es direkt im Herkunftsland US-konform, muss aber eventuell noch die richtigen Paletten dorthin schicken.
Strategie 2: Man versendet alles noch EU-konform und packt es erst im Zielland um.
Eine individuelle Entscheidung.
Natürlich sind aber Paletten nicht die einzige Möglichkeit, Ware in die USA zu versenden. Auch in Kisten per Luftfracht kann eine sehr günstige Möglichkeit sein, seine Ware zu verschicken. Denn aufgrund des geringen Fassungsvermögens der Kisten, können auch nur weniger Produkte in darin untergebracht werden. Bedeutet, dass man durch diese Versandart unter der Zollfreigrenze von 800 Dollar Warenwert (Einkaufswert) liegen kann und somit zollfrei importieren darf.
Um das perfekte Lieferketten Management aufzusetzen, müssen also einige Dinge beachtet werden. Unter anderem:
Warenwert
zum Volumen der Ware
Zum Gewicht der Ware
Zum Zollsatz
Zum Ursprungsland der Ware
Zur Saisonalität
Zum Potential des Abmarkts
…um nur ein paar der Dinge zu nennen.
Grundsätzlich sollte man aber nicht nur auf den günstigsten Preis achten, sondern auch das gute Verhältnis zum Logistiker, damit man weiß, dass alles reibungslos funktioniert, wenn man seine Ware verschickt.
Viele Wege führen ins Lagerhaus
Seine Ware um die Welt zu schicken, geht auf verschiedene Weisen. An der Stelle ist es ratsam, das Zeit gegen Geld Verhältnis zu beachten.
Die Möglichkeiten nach Geschwindigkeit sind:
Express (bspw. mit FedEx), was sehr teuer ist
Airfrade (A, B und C – also schnell, weniger schnell und langsam)
Die Möglichkeiten werden per Luftfracht bewegt.
Bahnfracht – Das ist in die USA schwierig, es sei denn, die Ware kommt direkt aus Kanada oder Mittelamerika
Seefracht – mit LCL Sendungen (also kleiner als Container, sprich: Paletten) und FCL (Full Container Loads, wo es die Möglichkeit gibt 33qm oder 60/70qm Container zu verschicken)
Kurz gesagt: Je mehr Zeit man hat, desto günstiger wird es.
Produktrisiken – Welche Konformitätsbestimmungen muss man in den USA einhalten?
Höchstwahrscheinlich kennt jeder die Geschichte der amerikanischen Frau, die eine Klage gegen McDonalds gewann, nachdem sie sich an einem Kaffee verbrannt hat und auf dem Becher kein Warnhinweis bezüglich der heißen Flüssigkeit zu finden war. Dieser Fall ist im Jahr 1994 zwar anders abgelaufen, jedoch entstand über die Jahre ein gewisser Mythos darum, der sicher auch die Regeln der Produktkonformität beeinflusst hat.
Um die Sicherheit der Käufer, aber auch der eigenen Firma zu sichern, gehören die Themen Produktrisiko und Konformität zu den wichtigsten Voraussetzungen, wenn man seine Ware in den USA verkaufen möchte.
Und da kommt es immer auf das jeweilige Produkt an, welche Regelungen gelten, welche Warnhinweise auf die Verpackung gehören und ob überhaupt die gleichen Verpackungen genutzt werden können wie in anderen Ländern. Auch wenn die Vorschriften von Produkt zu Produkt abweichen, kann man grundsätzlich sagen, dass die Regeln in den USA schärfer sind als in Europa.
Zum Beispiel:
Manche Regeln verpflichten die Händler beispielsweise dazu, gewisse Warnhinweise auf die Produktverpackungen zu drucken, die der Händler in anderen Ländern nicht braucht.
Kommt ein Produkt mit Lebensmitteln oder dem Trinkwasser in Berührung, muss der Händler die California Proposition 65 erfüllen und dies auf der Verpackung erwähnen.
Kinderspielzeuge brauchen häufig eine Auskunft über den Bleigehalt.
Anderes Beispiel: Holz
Wenn man als Händler Holzstühle in den USA verkaufen möchte, dann will der Zoll an der Grenze unter anderem wissen:
Was ist das für ein Holz?
Wo kommt es her?
Welche Menge an Holz wurde verarbeitet?
Wie ist der Warenwert des Holzes?
Wie ist der lateinische Name
Wie sich die Produktkonformität auf die Kosten auswirkt, ist schwer zu sagen, da nicht jedes Produkt einen Lab Test oder besondere Warnhinweise verlangt. Unbezahlbar für diesen Punkt auf der Agenda ist aber auch wieder ein kompetenter Logistik Partner in den USA, der dem Händler sofort sagen kann, welche Produktrisiken auf der Verpackung auszuweisen sind und was man beim Import noch beachten muss.
Die Expansion in die USA ist ein sehr spannender Weg mit vielen Möglichkeiten, aber auch Stolpersteinen.
Je nach Produkt und Produktkategorie, kann der Start ins amazon.com Business schnell gehen, oder auch nicht. Für den Anfang sind natürlich kleine Produkte mit wenig Auflagen und Regeln eine gute Möglichkeit Erfahrungen in Übersee zu machen und sich ein zweites Standbein aufzubauen.
Um den Einstieg so einfach und schnell, bestenfalls in 14 Tagen, zu meistern, stehen Till Andernach und sein Team von The Tide is Turning gerne zur Verfügung.
Alle Themen, die in dem Video besprochen, aber auch hier geschrieben wurden, kann man noch einmal unter amazonusa.de nachlesen oder Till direkt per Telefon um Hilfe bitten.
Seine Telefonnummer lautet: 0176 / 311 5033 04
Haben Sie noch weitere Fragen? Schreiben Sie sie gerne in die Kommentare. Wir helfen immer gerne.
Welche Unternehmen wagen typischerweise den Schritt in die USA?
03:31
Spezialisten vs. Generalisten. Wie grundlegend sollte man den Amazon-Marktplatz verstanden haben, bevor man in die USA expandiert?
06:40
Gibt es Showstopper, die den Schritt in die USA unmöglich machen?
09:30
Welche Gründe sprechen für die Expansion in die USA?
15:43
Muss ich ein Unternehmen in den USA anmelden, um in die USA verkaufen zu können?
17:50
Wie aufwändig ist die Gründung einer Corporation (Inc) in den USA?
20:31
Thema: Bankkonto – Wie funktioniert der Zahlungsverkehr?
25:00
Das schöne Thema Steuern. Wie funktionieren Registrierung und Filings? Was ist das Nexus-Prinzip?
43:08
Logistik. Welche formalen Besonderheiten müssen Amazon Seller berücksichtigen?
53:04
Compliance. Welche Anforderungen gelten für meine Produkte?
59:55
Till, wie kann man dich kontaktieren?
Ihr habt Fragen zur Expansion in die USA? Postet diese gerne in die Kommentare.
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/09/Blog_ExpansionUSA_02Sep2019.jpg18003200Tobias Lauenrothhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngTobias Lauenroth2019-09-02 15:00:072020-05-06 13:05:54In 14 Tagen in die USA! So gelingt die Expansion des Amazon Business
Lieferschwellen, Warenverbringung, Sprachbarrieren und länderspezifische Gesetzgebungen. Vielen Amazon Händlern läuft deshalb der kalte Schweiß den Nacken runter, wenn sie Post vom Finanzamt im Briefkasten finden.
Doch das muss nicht sein, sagt Dr. Moritz Lukas von der Taxdoo GmbH. Wenn die grundlegenden Prozesse richtig aufgesetzt sind, können die großen Datenmengen skalierbar verarbeitet und der manuelle Aufwand stark reduziert werden.
Sind die umsatzsteuerlichen Voraussetzungen gegeben, wird der internationale Amazon Handel zu einem strategischen Hebel, weil neue Kundengruppen erreicht und die Lagerhaltung optimiert werden können.
Zwei steuerliche Themen führen beim Vertrieb ins EU Ausland regelmäßig zu Problemen, deren Korrektur oft zeit- und kostenintensiv ist.
1. Lieferschwellen
Die Lieferschwelle legt fest, ab welchem Umsatzvolumen Umsatzsteuer im Zielland bezahlt werden muss und somit die steuerliche Registrierung notwendig wird. Wichtig ist hierbei, dass die Lieferschwelle nicht für alle EU-Mitgliedsstaaten einheitlich ist. Stand Juli 2019 liegen die Lieferschwellen von Frankreich, Italien und Spanien bei 35.000€ und die Lieferschwelle von Großbritannien beträgt 70.000 GBP.
Amazon Händler nutzen die Lieferschwellen gerne aus, um neue Marktplatzländer schlank zu testen. Laut Dr. Moritz Lukas spricht grundsätzlich nichts dagegen. Was aber gerne übersehen wird, ist, dass hier alle Verkaufskanäle aggregiert werden müssen.
Relevant ist nicht nur der Amazon Umsatz, sondern jeder Verkauf an private Endkunden. Die Umsätze des eigenen Shops und anderer Marktplätze (z.B. eBay) müssen hier also mitberücksichtigt werden.
2. Warenverbringung
In der Amazon Seller Central können Händler in den Einstellungen zum Versand durch Amazon mit einer einzelnen Checkbox freigeben, dass Amazon Ware auch in anderen Ländern aufbewahren darf.
Was unscheinbar wirken mag, hat aber weitreichende Konsequenzen, denn wenn Ware im Ausland gelagert wird, ist man als Händler im jeweiligen Land umsatzsteuerpflichtig und benötigt eine Steuernummer. Die Lieferschwelle kann also nicht genutzt werden, wenn Ware im Land gelagert wird.
Ihr findet diese (problematische) Einstellung unter:
Seller Central > Einstellungen > Versand durch Amazon > Einstellungen für grenzüberschreitenden Versand
Unterstützung für Euren Steuerberater
Wenn sich Amazon Händler mit den Themen PAN-EU und Internationalisierung beschäftigen, besteht oft schon eine mehrjährige Partnerschaft mit einem deutschen Steuerberater.
Gerade wenn Finanzbuchhaltung, Lohnbuchhaltung und Jahresabschlüsse von diesem Steuerberater zuverlässig betreut werden, möchte man den Steuerberater im Zuge der Internationalisierung äußerst ungerne wechseln.
Wegen Unterschieden in der lokalen Steuergesetzgebung und Sprachbarrieren, kann aber auch für sehr eCommerce-affine Steuerberater das Thema Internationalisierung eine Herausforderung sein.
Abhilfe bietet hier Taxdoo. In Kooperation mit Steuerberatern in den einzelnen EU Ländern, kann Taxdoo die internationalen Steuererklärungen und die Korrespondenz mit den ausländischen Steuerbehörden übernehmen. Für die Steuererklärung in Deutschland bleibt der bestehende Steuerberater wie gewohnt verantwortlich und über den Export der Finanzbuchhaltung wird der reibungslose Informationsaustausch mit dem bestehenden Steuerberater gewährleistet.
Ihr habt weiterführende Fragen?
Ihr erreicht Dr. Moritz Lukas und das Team von Taxdoo unter:
Telefon: +49 (0) 40 3688 145-0
E-Mail: info@taxdoo.com
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/07/amazon-fba-steuern.jpg18003200Michael Heckerhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngMichael Hecker2019-07-11 14:43:232019-09-02 15:09:11Amazon PAN-EU und die Umsatzsteuer - Sorgenfreier Amazon Handel im EU Ausland