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Amazon PPC - Kunden mit Kaufabsicht erreichen

Kluges Amazon Advertising – Michael Hecker über das Erreichen von Kunden mit Kaufabsicht

Als Händler können wir unsere Amazon Ads Strategien anpassen, Kennzahlen auswerten, Werbekampagnen optimieren und vieles mehr. Doch das alles bringt uns nichts, wenn wir das aus den Augen verlieren, was wir bei all dem erreichen wollen – Menschen zu erreichen. Wie wir ein so emotionales Thema anhand von vermeintlich trockenen Daten auswerten und verbessern können, hat unser Gründer und Geschäftsführer Michael Hecker beim Amazon Sellerday in Leipzig verraten.

Zur besseren Übersicht der Inhalte:

Zeit Thema
00:00 Intro
02:04 Suchverhalten vs. Surfverhalten – So definieren Sie Ihre Zielgruppe
04:49 Häufig missverstanden – Optimieren vs. Substituieren
08:57 So errechnen wir den ACoS.
14:14 Welche Größen beeinflussen den ACoS?
17:50 Warum Sie die Klickrate nicht ignorieren sollten.
21:25 Mehr-Wort-Suchbegriffe – Was Sie über Long Tail Keywords wissen müssen.
28:03 Beeinflusst der Produktpreis die Profitabilität?
30:12 Woher weiß ich welche Keywords relevant sind?
34:59 Lohnt sich die Mühe?
37:19 Zusammenfassung
38:27 Lust auf mehr? Hier geht es zu unserem Blog!
39:32 Publikumsfrage zu den unterschiedlichen Umsatzkennzahlen

Ihr habt Fragen an uns? Postet diese gerne in die Kommentare. Wir helfen immer gerne.

Warenfinanzierung für Amazon Seller

Warenfinanzierung für Amazon Händler – Wie im Pfandhaus

Wie finanziert man als Amazon Händler die Einführung eines neuen Produkts, wenn man nicht gerade seine Schwiegereltern um Geld anfragen kann oder möchte? Muss es immer der klassische Weg zur Bank sein? Nein, findet Nicolaus Hilgenfeldt von myos, dem ersten produktbasierten Finanzierungsunternehmen für Händler. Banken entscheiden selten anhand von Produktbewertungen über eine Finanzierung und schreiben Warenbeständen oft nur wenig bis gar keinen Wert zu. Bei myos ist das anders.

Es ist sozusagen eine Dienstleistung von Händler für Händler. Denn auch Hilgenfeldt und seine Kollegen kommen aus dem Amazon Handel und haben erkannt, dass es an dieser Stelle einen großen Bedarf gibt, schneller und einfacher Produkte finanzieren und bestellen zu können.

Doch um zu verstehen wie myos arbeitet, muss man erst einmal verstehen, wie die Finanzierung von Produkten im Handel funktioniert.

Warenfinanzierung vs. Factoring – Unterschiede in der Finanzierung

Einfach gesagt, beim Factoring werden Umsätze, aufgrund bereits gestellter Rechnungen, vorfinanziert. Der Vorteil für Unternehmen ist dabei, dass sie sofort auf Geld zugreifen können, um beispielsweise ein neues Produkt an den Start zu bringen und sich selbst weiterzubringen, ohne lang auf Geld warten zu müssen.

Besonders für Großhändler, die ihren Kunden lange Zahlungsziele einräumen, ist diese Finanzierungsform interessant. Ob dies auch für Amazon Händler relevant ist, hält Nico für unwahrscheinlich, da diese eh schneller von Amazon ausgezahlt werden.

Bei der Einkaufs- oder Warenfinanzierung geht es eher darum die Ware von der Bestellung/Produktion bis zum Verkauf zwischen zu finanzieren. Händler, die ihre Ware in China herstellen lassen, greifen häufig auf diese Finanzierungsform zurück, um die lange Wartezeit bis zu den Umsätzen überbrücken zu können.

An der Stelle gibt es auch wieder verschiedene Wege, wie die Zwischenfinanzierung funktionieren kann – über den klassischen Weg zur Bank oder über Fine Trader (Einkaufsfinanzierer). Fine Trader treten sozusagen als Zwischenhändler auf, indem sie die Ware beim Lieferanten einkaufen und dem Händler mit einem Preisaufschlag wieder weiterverkaufen. Der Händler kann den Preis dann über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten an den Fine Trader zurückzahlen.

myos möchte sich mit seinem Finanzierungsmodell von den Fine Tradern abgrenzen, da sie nicht als Zwischenhändler auftreten, sondern tatsächlich Darlehen vergeben, um den Händlern eine größere Flexibilität zu ermöglichen. Eine festgeschriebene Monatsrückzahlung gibt es da nicht. Hat der Händler einen wirtschaftlich guten Monat und möchte beispielsweise einen großen Betrag auf einmal an myos zurückzahlen, dann kann er das tun. Auch eine Rückzahlung, wenn die Ware noch gar nicht angekommen ist, gibt es bei der Finanzierungsmöglichkeit von myos nicht. Befindet sich die Ware noch auf dem Schiff Richtung Amazon Lager, wird noch keine Rückzahlung gefordert. Erst wenn mit dem Produkt Umsatz gemacht werden, beginnt die Abzahlung des Darlehens.

Finanzspritze über myos – Auch etwas für junge Händler? 

Nico Hilgenfeldt betont immer wieder, dass es myos bei der Händlerbewertung weniger um den Händler an sich geht, sondern vielmehr um das Produkt. Das macht es auch jungen Amazon Händlern möglich eine Produktfinanzierung zu erhalten, die noch über keine betriebswirtschaftliche Auswertung (kurz: BWA) verfügen.

Im Zuge des Onboardingverfahrens bei myos kann es durchaus vorkommen, dass man als Händler gewisse Unternehmensdokumente bereitstellen muss. Das sind dann aber eher die Gewerbeanmeldung oder die Gesellschafterliste. Nur in Einzelfällen kann es sein, dass nach einer BWA oder einem Jahresabschluss gefragt wird.

Hat man das Onboardingverfahren abgeschlossen, das auch nur einen zweiseitigen Rahmenvertrag beinhaltet, können Folgefinanzierungen schnell und einfach durchgeführt werden.

Eine Warenfinanzierung über myos – Wie läuft das ab?

Um die Finanzierung eines Produkts über myos abwickeln zu können, benötigt man weniger Daten über sich als Händler und sein Unternehmen, sondern vielmehr Informationen über das Produkt. Denn myos entscheidet über eine Finanzierung rein auf Basis der Produktdaten oder Transaktionsdaten. Im ersten Schritt reicht die Beantwortung von drei kleinen Fragen:

  1. Wie viele Einheiten werden bestellt?
  2. Wie oft wird das Produkt voraussichtlich im Monat verkauft?
  3. Zu welchem Preis wird es verkauft?

Anhand der Antworten kann eine erste grobe Einschätzung gegeben werden, wie hoch die Finanzierung der Produktbestellung ausfallen könnte.

Im zweiten Schritt reicht der Händler einen unverbindlichen Antrag für die Finanzierung ein. Bei der Antragsstellung muss der Händler einen Nachweis über die Verkäufe der letzten drei Monate mit beifügen, woraufhin myos daraufhin ein verbindliches Angebot und somit eine Finanzierungssicherheit abgeben kann. Der ganze Prozess dauert bis zu drei Tage.

Der Finanzierungsrahmen von myos liegt grundsätzlich zwischen 10.000 und 1.000.000 Euro pro Händler. Erkennt myos einen klaren Wachstumswert der Ware, kann auch ein kleinerer Finanzierungsbetrag vereinbart werden.

Der Zins auf die Finanzierung liegt bei 1 % bis 2,5 % pro Monat. Also zwischen 12 % und 30 % pro Jahr. Der monatliche Zins bezieht sich aber nicht auf den Gesamtbetrag, den man erhalten hat, sondern an dem noch offenen Betrag.

Ist der Finanzierungsrahmen für beide Seiten in Ordnung, kann die Ware beim Lieferanten bestellt werden. Muss im Zuge dessen eine Anzahlung geleistet werden, kann man mit myos absprechen, ob auch schon die Anzahlung von myos geleistet werden soll oder nicht.

Warensicherheit und Pfandhausprinzip – So funktioniert Auszahlung & Rückzahlung

Wurde die bestellte Ware produziert und verschifft, gibt es zwei Wege der Auszahlung.

myos benötigt zur Auszahlung des Geldes einen gewissen Warenwert als Sicherheit. Das können beispielsweise die Frachtpapiere sein, wenn myos den Lieferanten direkt auszahlt.

Eine andere Möglichkeit der Warensicherheit ist schon bestehender Lagerbestand des Händlers. Wenn also ein Händler sein Bestsellerprodukt für die kommenden neun Monate als Bestand im Lager zu liegen hat, kann er diesen Wert als Sicherheit geben, um ein neues Produkt anschieben zu können. Somit hängt die Geldauszahlung nicht an dem neuen Produkt, sondern an einem anderen. Die Produktmenge, die als Sicherheit gegeben wurde, wird dann in ein externes Lagerhaus von myos verschoben. Dies eignet sich besonders für neue Produkte, die noch keine große Verkaufshistorie aufweisen können und somit von myos eigentlich als ungeeignet bewertet werden würden. Glaubt man als Händler dennoch an dieses Produkt, kann man ein anderes seiner Produkte als Sicherheit geben, um den Ankauf der neuen Ware zu sichern.

Die Rückzahlung kann man sich so vorstellen wie in einem Pfandhaus.

Im Zuge der Finanzierung hat man also eine gewisse Menge seines Produkts als Sicherheit hinterlegt. Möchte man auf diesen oder einen kleineren Teil nun wieder zugreifen, kann man einen Teil des Darlehens zurückzahlen und für den gezahlten Betrag passende Menge „freischalten“.

Ein Händler kann sein Darlehen nicht mehr zurückzahlen – Was nun?

Ist es einem Händler aber nicht mehr möglich sein Darlehen zurückzuzahlen, dann kann bei myos noch eine Schonfrist beantragt werden. Ist auch diese vorüber und der Händler zahlungsunfähig, würde myos die als Sicherheit gegebene Ware selbst auf Amazon verkaufen.

Dabei ist aber wichtig zu wissen, dass die Produkte nicht zu Ramschpreisen veräußert werden, um die Listings nicht kaputtzumachen, sondern zu normalen Preisen, um den Finanzierungsbetrag so viel wie möglich zurückholen zu können.

Einen Gewinn darf myos mit dem Verkauf der Produkte übrigens nicht erzielen. Sollten sie tatsächlich mehr Geld durch den Verkauf der Produkte reinbekommen, als sie als Kredit gegeben haben, dann müssen sie den Differenzbetrag an den Händler auszahlen.

Fazit – Es geht auch anders

Möchte man ein weiteres Produkt in seine Reihen mit aufnehmen, ist der klassische Weg zu einer Bank also nicht der einzige Weg, den man gehen muss, da sich Banken selten mit den Transaktionsdaten von Waren zufriedengeben.

Eine Finanzierung mit Blick auf das Produkt anstatt auf den Händler, ist eine neue Art der Finanzierung, die den Onlinehandel der Zukunft sicher positiv beeinflussen werden.

 

Ihr habt Fragen zur Warenfinanzierung?
Postet diese gerne in die Kommentare.

 

Zur besseren Übersicht:

Zeit Thema
00:00 Intro
00:27 Nikolaus, wie bist Du zum Thema Warenfinanzierung gekommen?
01:28 Stichwort Geschäftsmodellinnovation
Kommt Ihr aus dem Bankenumfeld?
02:09 Das Rebranding von Amalendo zu Myos. Wie kam es dazu?
03:13 Einkaufsfinanzierung, Warenfinanzierung, Factoring
Kannst Du die Begriffe für uns abgrenzen?
04:48 Wie unterscheidet Ihr Euch von einem Fine Trader?
06:21 Welche Kosten sind mit der Warenfinanzierung verbunden?
07:47 In welcher Größenordnung sind typische Finanzierungen bei Euch?
08:35 Wie refinanziert Ihr Euch?
09:35 Step by Step
Wie funktioniert der Finanzierungsprozess?
11:03 Welche Nachweise müssen Amazon Seller bereitstellen?
12:49 Wie unterscheidet sich das initiale Onboarding von Folgefinanzierungen?
16:15 Kann ich nur Topseller mit Euch finanzieren?
17:15 Warum kann eine Bestellung zu mehr als 100% finanziert werden?
18:38 Können auch Hersteller Ihre Ware mit Euch finanzieren?
19:28 Was passiert, wenn ein Händler in Zahlungsverzug gerät?
24:26 Müssen Geschäftsführer oder Gesellschafter für die Finanzierung bürgen?
26:30 Wie kann man Dich kontaktieren?

 

Restposten, Großhandel, B Ware

Restposten, Risikobereitschaft und die Kunst der Verhandlung – Im Gespräch mit Stefan Grimm von restposten.de

Für Ottonormalverbraucher findet Shopping schon lange nicht mehr im Einzelhandel vor Ort statt. Auch wenn sich viele bemühen, den Wandel zu stoppen, verschiebt sich der Handel weiter und weiter ins World Wide Web.

Für Kunden ist das an Bequemlichkeit und Schnelligkeit nicht zu toppen. Doch wie sieht es im Hintergrund aus? Findet der Handel zwischen Ein- und Verkäufern von großen Mengen ebenfalls nur noch online statt?

Einer, der das weiß, ist Stefan Grimm. Mitgründer des B2B Marktplatzes restposten.de.

Ein Online Handelsplatz für diejenigen, die sich nicht für Einzelstücke interessieren, sondern in Paletten denken. Ein Geschäft mit hohen Stückzahlen, persönlichen Verhandlungen und kalkulierten Risiken.

Restpostenhandel – ein Geschäft mit kalkulierten Risiken

Stefan Grimm kennt dieses harte und schmutzige Geschäft, wie er selbst sagt.

Selbst als Postenhändler angefangen, hat er sich bereits 1997 mit zwei Kollegen dazu entschlossen, einen Online Handelsplatz für Überhänge anzubieten und gründete so restposten.de. Ein reiner B2B Marktplatz, lang vor der Zeit von „One-Click-Käufen“.

Doch trotz der Digitalisierung findet der Hauptteil des Ein- und Verkäufer-Geschäfts persönlich und via Telefon statt. Direktkontakt ist hier das Stichwort, und worauf es laut Grimm am meisten ankommt.

„Man muss bereit sein, Risiken einzugehen. Ich muss ein Killer Gen haben, muss in den Preishandel gehen und als Einkäufer dem Verkäufer auch auf den Zahn fühlen“, sagt er. „Man muss den Verkäufer anrufen und fragen: Was ist an dem Produkt? Wieso ist es ein Posten? Wie groß ist der Gesamtposten?“

Dieses Killer Gen verlieren viele Amazon Händler seiner Meinung nach. Denn viele von ihnen wollen eben keine Risiken eingehen, wollen alles automatisiert haben und denken zu technisch. Nach Grimms Meinung, ist für solche Leute der Postenhandel nichts.

Von einem zu wenig, vom anderen zu viel und immer diese Retouren

Doch was ist, wenn man in den Restposten Handel einsteigen möchte? Auf was muss man sich einstellen?

Für Grimm gibt es im Handel drei zentrale Wahrheiten:

  1. Jeder, der handelt, hat von seinen guten Artikeln zu wenig
  2. Von schlechten Artikeln hat man immer zu viel
  3. Wer etwas versendet, bekommt etwas zurück

So. Und was passiert mit Ware, die nicht an den Mann oder die Frau gebracht werden konnte, weil beispielsweise die Saison vorbei ist oder das Produkt eines Konkurrenten mehr Features hat? Fakt ist, es muss Warenbewegung da sein. Denn Plätze in den Lagern sind begrenzt und neue Produkte stehen schon in den Startlöchern. In diesem Fall ändert sich der Absatzkanal und man verkauft an andere Händler.

Für den Einkäufer bieten sich dabei verschiedene Chancen.
Man kann Restposten und Überhänge beispielsweise nutzen, um den Kunden Produkt-Bundles anbieten zu können. Wenn man beispielsweise Messer verkauft und dann über einen Restposten an Schneidebretter kommt, hat man ein super Kundengeschenk, eine gute Kundenaufwertung für wenig Geld und der Verkäufer ist froh, dass er sie los ist.

Restposten – Kein Handel mit Artikeln, sondern mit Margen

Doch wenn man mit den gekauften Restposten Geld verdienen möchte, gibt es wieder etwas, das man unbedingt beachten muss, weiß Grimm.

„Wenn ich Posten kaufe, dann kaufe ich sie ganz! Wenn es von einem Produkt 5.000 Stück gibt, dann bringt es mir nichts, wenn ich davon nur 1.000 kaufe und vier andere auch. Dann habe ich wieder BuyBox Wettbewerb und habe eigentlich nichts gewonnen.“ Das führt nämlich wieder zu Wettbewerb und Preisdruck. Wenn man also die finanziellen Möglichkeiten hat den kompletten Bestand zu kaufen, dann sollte man es auch tun. So erhält man die Preishoheit über den Artikel.“

Wie Grimm gerne sagt: „Man handelt nicht mit Artikeln, sondern mit Margen“.

Der Handel mit Restposten. Auch in Zeiten von Digitalisierung und Online Shopping noch immer ein Geschäft, dass von persönlichen Verhandlungen und den richtigen Strategien lebt.