Unprofitable Keywords zu pausieren scheint naheliegend – ideal ist es aber nicht.
Die Profitabilität eines Keywords hängt von drei Faktoren ab:
Durchschnittlicher Bestellwert (Average Basket)
Conversion Rate
Klickpreis
Selbst wenn wir annehmen, dass der durchschnittliche Bestellwert und die Conversion Rate nicht kurzfristig angehoben werden können, bleibt uns immer noch eine beeinflussbare Größe: Das Keyword Gebot.
Aktive Keywords nehmen bei relevanten Suchanfragen an den stattfindenden Anzeigen-Auktionen teil und haben so die Chance Wahrnehmung für Ihre Produkte und Marken zu generieren. Reduziert man das Gebot für ein Keyword sinken zwar die erwarteten Anzeigen-Impressionen, doch parallel steigt die Profitabilität des Traffics.
Wenn Sie ein Keyword pausieren oder archivieren, nimmt das Schlüsselwort an keinen Anzeigenauktionen mehr Teil und somit entfällt die Chance einen positiven Beitrag zu Ihrem Betriebsergebnis zu leisten gänzlich.
Ihr Bid Management Prozess ist somit entscheidend. Einen Artikel zu unserem Bid Management Prozess finden Sie hier.
Pausieren vs. Archivieren
Möchte man aus strategischen Gründen, dass keine Werbung für bestimmte Suchbegriffe geschaltet wird, sollte man das jeweilige Keyword pausieren. Das hat den großen Vorteil, dass das Keyword jederzeit reaktiviert werden kann.
Keywords zu archivieren ist letztlich nur notwendig, wenn man das Keyword-Limit von aktuell 2,000,000 Keywords ausgeschöpft hat. Da archivierte Schlüsselworte nicht gezählt werden, kann man neue Keywords buchen nachdem man „alte“ Keywords archiviert hat. Erfahrungsgemäß ist das nur notwendig, wenn Sie ein extrem umfangreiches Produktsortiment haben.
Informationen zu den aktuell geltenden Kampagnen-Limits finden Sie hier in der Seller Central.
Weiterführende Fragen beantworten wir persönlich und in den Kommentaren immer gerne.
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/09/Blog_Keywords-abstellen_16Sep2019.jpg18003200Michael Heckerhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngMichael Hecker2019-09-16 18:23:252019-09-16 18:40:58Wann sollte ich Keywords in meinen Amazon Werbekampagnen abstellen?
Das offizielle Datum ist zwar noch nicht veröffentlicht, doch verschiedene E-Commerce- und Nachrichten-Websites spekulieren darüber, dass der Prime Day 2019 um den 15. Juli stattfinden könnte. Knapp vier Wochen also, um letzte Vorbereitungen zu treffen.
Weil wir in den letzten Tagen häufiger gefragt wurden, welche Kampagnenanpassungen wir für Eure Amazon Werbekampagnen empfehlen, nehmen wir uns heute etwas Zeit, um mit diesem Blog Post möglichst viele Eurer Fragen zu beantworten.
Bevor wir zu den Daten kommen, ganz kurz zur Methodik:
Um Euch konkrete, quantitative Empfehlungen geben zu können, haben wir uns die Daten vom Prime Day 2018 angesehen. Für Euch zur Einordnung ist wichtig, dass 1. der Prime Day 2019 prinzipiell anders verlaufen kann als der Prime Day 2018 und 2. können die Zahlen für Eure individuellen Produktkategorien und Marktplatzländer von dem Daten Sample abweichen, das wir analysiert haben. Lasst Euch hier von kleineren Differenzen nicht aus dem Konzept bringen. Entscheidend sind die übergeordneten Änderungen im Surf- und Kaufverhalten der Kunden.
Sehen wir uns im ersten Schritt die Entwicklung der Werbereichweite an.
Im Vergleich Prime Day vs. zwei Wochen zuvor (Tagesdurchschnitt) sehen wir, dass die Anzeigenimpressionen um 100.5% gestiegen sind. Größere Reichweitenrückgänge sieht man während der 14 Tage vor dem Prime Day nicht. Für mich persönlich ist dies überraschend, weil ich erwartet hätte, dass die Kunden die Prime Day Rabatte antizipieren und deshalb ihre Einkäufe auf die Prime Day Tage verschieben. Das ist aber nicht der Fall. Eine Erklärung könnte sein, dass Amazon vor dem Prime Day kräftig die Werbetrommel rührt, was den Traffic steigert. In Summe ist die Reichweite in den 14 Tagen vor dem Prime Day relativ konstant und zum Prime Day sehen wir dann einen signifikanten Traffic Anstieg.
Punkt 2 ist die Click Through Rate (CTR): Hier sehen wir einen Rückgang von 37.7%. Im normalen Tagesgeschäft ist die Klickrate aus zwei Gründen kritisch. Zum einen signalisieren Klicks Relevanz und somit kann eine geringe Klickrate auf Probleme bei der Keyword Relevanz hindeuten. Der zweite Grund hat mit der erwarteten Werbereichweite zu tun. Als Händler zahlt Ihr ja letztlich erst für die Clicks und somit generiert Amazon mehr Werbeumsatz, wenn Produkte mit hoher CTR bevorzugt ausgespielt werden. Ein Rückgang der CTR könnte somit Eure erwartete Werbereichweite reduzieren. In diesem konkreten Fall reden wir aber ja über einen globalen Effekt, der zeitlich auf die Prime Day Tage beschränkt ist und deshalb würde ich den Rückgang der CTR nicht überinterpretieren. Die Kunden suchen ganz einfach mehr und sehen sich in Relation weniger Produkte im Detail an.
Der nächste Punkt ist die Klickanzahl. Anzeigenimpressionen +100.5%, CTR -37.7% führt in Summe zu 24% mehr Klicks.
Spannend wird es jetzt bei der Conversion Rate, weil diese Euren ACoS maßgeblich beeinflusst. Bei der Click Through Rate haben wir einen Rückgang gesehen. Bei der Conversion Rate sehen wir einen Anstieg um 5.2%. Die Kunden beschäftigen sich also weniger mit einzelnen Produkten. Wenn diese Hürde aber überwunden ist, ist die Kaufwahrscheinlichkeit am Prime Day höher, als in den zwei Wochen vor dem Prime Day.
24% mehr Clicks, 5.2% höhere Conversion Rate führt in Summe zu 30.4% mehr Bestellungen.
Mit Hinblick auf den ACoS ist die nächste spannende Kennzahl nun der durchschnittliche Bestellwert. Hier sehen wir einen Anstieg von 6.8%. Das ist insofern spannend, als dass der Prime Day ja stark mit Rabatten assoziiert wird. Beim Bestellwert sehen wir, dass in Summe aber nicht weniger, sondern mehr ausgegeben wird. Zugegeben, der Bestellwert setzt sich aus den individuellen Produktpreisen und der Artikelanzahl zusammen. Es wäre also denkbar, dass die Kunden bei den Produktpreisen sparen und der Bestellwert nur deshalb steigt, weil größere Mengen bestellt werden. Das ist aber eher unwahrscheinlich, weil Amazon in einer Pressemitteilung vom 18. Juli 2018 geschrieben hat, dass es beim Prime Day 2018 über 1 Mio. Deals gab und dass über 100 Mio. Produkte verkauft wurden. Es ist also wahrscheinlich, dass auch nicht rabattierte Produkte vom Prime Day profitieren.
30.4% mehr Bestellungen und 6.8% höherer Bestellwert führen in Summe zu 39.6% mehr Umsatz.
Die Sales KPIs haben wir damit abgeschlossen. Im nächsten Schritt ist nun spannend, wie sich Kosten und Profitabilität entwickelt haben.
Fangen wir mit den Klickpreisen an. Auch hier war ich sehr überrascht, weil ich ehrlicherweise mit verstärktem Wettbewerb zwischen den Händlern und somit höheren Klickpreisen gerechnet habe. Dem war aber nicht so. Die Klickpreise waren um 8% niedriger.
Relativ zu Beginn hatten wir gesehen, dass die Clicks um 24% gestiegen sind. In Kombination mit 8% niedrigeren Klickpreisen ergibt sich ein Anstieg der Werbekosten von nur 14.1%.
Und damit kommen wir zur Profitabilität bzw. dem ACoS: 39.6% mehr Umsatz bei 14.1% höheren Werbekosten führt zu einer ACoS Verbesserung von 18.6%. Auch das dürfte sicher viele von Euch überraschen.
Kommen wir abschließend zu den Handlungsempfehlungen: Die zwei zentralen Kampagneneinstellungen sind dabei 1. das Kampagnenbudget und 2. die Gebote.
Mit Hinblick auf den ACoS sind die drei zentralen Größen der Average Basket, die Conversion Rate und der durchschnittliche Klickpreis. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr wieder einen Anstieg im Average Basket sehen werden. Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch die Conversion Rate wieder steigen wird und beim Klickpreis würde ich konservativ ein kleines Fragezeichen machen. Je nach Risikopräferenz würde ich somit zwei Strategien unterscheiden.
Strategie 1 – Konservativ
Im konservativen Fall würde ich mit einem konstanten ACoS rechnen. Wenn Euer ACoS aktuell okay bis gut ist, wären nur die Kampagnenbudgets zu prüfen. Hier würde ich mit einem Puffer von mindestens 50% rechnen. Wenn Eure Kosten aktuell mehr als 50% des Kampagnenbudgets ausschöpfen, sollte das Budget entsprechend angehoben werden. Wie gut Euer ACoS ist, kann mit der Break-Even Bedingung (Cost per Order = Net Profit Margin) bestimmt werden. Ausführlich erklären wir die Logik und Rechnung in diesem Artikel zum Break-Even ACoS.
Strategie 2 – Optimistisch
Im optimistischen Fall gehen wir davon aus, dass sich der ACoS während der Prime Day Tage tendenziell verbessert. Wegen dem erwarteten Anstieg von Conversion Rate und durchschnittlichen Bestellwert halte ich dies für durchaus wahrscheinlich. Wie sehr Ihr Eure Gebote (Anzeigengruppen Standardgebote und Keyword Gebote) anhebt, hängt dann von der erwarteten Änderung der Klickpreise ab. Wenn wir davon ausgehen, dass die Klickpreise konstant bleiben, können die Gebote um ca. 12% angehoben werden. Wenn Ihr davon ausgeht, dass die Klickpreise wieder um 8% sinken werden, können die Gebote um ca. 20% angehoben werden.
Wenn Ihr weiterführende Fragen habt, dann postet diese gerne in die Kommentare. Wir helfen immer gerne.
In diesem Sinne: Einen erfolgreichen Prime Day 2019.
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/06/marketing-strategie-ppc-kampagne2.jpg18003200Michael Heckerhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngMichael Hecker2019-06-17 11:38:222019-07-01 11:03:54Amazon Prime Day 2019 – Marketingstrategien für Eure PPC Kampagnenoptimierung
Welche Werbeanzeige ausgespielt wird, entscheidet der Amazon Anzeigen Algorithmus.
Da Eure PPC Reichweite Euren Werbeumsatz maßgeblich beeinflusst, haben wir uns für den zweiten PPC Plausch die Frage gestellt, ob man mehr Anzeigen-Auktionen gewinnt, wenn man Keywords mehrfach bucht.
Damit äußere Einflüsse (z.B. Saisonalität, Wochentage, Tageszeiten oder Sonderereignisse, wie Prime Day, Black Friday oder Cyber Monday) die Auswertung nicht verzerren, haben wir ein statistisch sauberes Kampagnen-Setup mit umfangreichen Test- und Kontroll-Gruppen aufgesetzt.
Das Ergebnis? Ein signifikanter Unterschied besteht nicht.
Keywords mehrfach zu buchen (über unterschiedliche Match-Types, Anzeigengruppen oder Kampagnen) beeinflusst die erwartete PPC Reichweite nicht.
Ihr habt somit keinen Vorteil, wenn Ihr Eure PPC Kampagnen dupliziert.
Ihr habt aber einen Nachteil bzw. ein erhebliches Risiko: Kampagnen Kollision
Was Kampagnen Kollision genau ist und wie man diese vermeidet erklären wir ausführlich in diesem Artikel.
Ihr habt Fragen zu unserem Test, Kampagnen Kollision oder Amazon Werbung im Allgemeinen?
Postet diese gerne in die Kommentare.
Wir helfen immer gerne.
https://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2019/06/reichweite-amazon-ppc-kampagne2.jpg18003200Michael Heckerhttps://www.quantifiedmarkets.com/wp-content/uploads/2018/01/quantifiedmarkets_logo.pngMichael Hecker2019-06-10 10:34:292019-07-01 10:42:28Steigt meine Reichweite, wenn ich meine Amazon PPC Kampagnen dupliziere?